Prostatakarzinom-Zentrum
Beim metastasierten Prostatakarzinom profitiert nicht jeder Patient von der gleichen Therapiesequenz und den gleichen Substanzen.
Die neuesten Entwicklungen zeigen, das gerade beim kastrationsresistenten Prostatakarzinom immer mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen und damit nie dagewesene Überlebenschancen eröffnet werden. Aber das Problem besteht darin, dass das metastasierte Prostatakarzinom von der Zellformation her eine sehr heterogene (aus unterschiedlichen Zellen bestehende) Erkrankung ist, unter anderem mit endokrin sensiblen (hormonempfindlichen) und endokrin nicht oder nur mäßig sensiblen Zellen. Dies erklärt auch, warum nicht alle Patienten von einer endokrinen (hormonellen) Therapie ausreichend profitieren.
Die Androgendeprivationstherapie ist seit Jahren die Therapie der Wahl für Patienten mit einer metastasierten kastrationssensitiven Prostatakarzinom. Nach Entwicklung einer Kastrationsresistenz dagegen gab es lange Zeit keine lebensverändernden Behandlungsmöglichkeiten.
Dies änderte sich 2004 mit der Zulassung von Docetaxel, einer zytotoxischen (zellzerstörende) Substanz, die als Chemotherapeutikum über die Vene gegeben werden muss. Seitdem sind aber zahlreiche weitere Substanzen für die Behandlung des metastasierten, nun kastrationsresistenten Prostatakarzinoms zugelassen worden. Nun stehen neben Cabazitaxel, auch ein zytotoxisches (zellzerstörendes) Chemotherapeutikum, das auch über die Vene gegeben werden muss, das speziell für Patienten nach Docetaxel-Versagen entwickelt und zugelassen wurde, neuartige endokrine Therapien (Abirateronactat, Enzalutamid), die im Form von Tabletten gegeben werden können und das Radionuklid Radium-223 (intravenös – über die Vene) zur Verfügung. Hinzu kommen Substanzen, die gerade den Knochen schützen sollen und zusätzlich gegeben werden können (Biphosphonate, z.B. Zolendronsäure i.v., Rank-Ligand Inhibitoren, z.B. Denosumab subkutan) und gezielte Schmerztherapiekonzepte, die nicht nur Schmerzmedikamente, sondern auch gezielte Bestrahlung umfassen.
Um nun ein optimales Ansprechen und eine damit verbundene lange Überlebenszeit zu erzielen, ist es wichtig, dass die verfügbaren Möglichkeiten zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden.
Das bedeutet, dass wir unsere Aufgabe darin sehen in Abhängigkeit vom Allgemeinzustand, der klinischen Symptomatik als auch der Tumorbiologie die Therapiesequenz individuell anzupassen und damit die neuen Wege auf dem Gebiet der onkologischen Therapie mitzugehen.