Prostatakarzinom-Zentrum
Neue Daten zur Brachytherapie beim Prostatakarzinom
Brachytherapie als kurative Prostatabehandlung der gesamten Prostata bei multifokalem Tumor mit niedrigem Risiko
In einer aktuellen Schweizer Registerstudie wurden die Daten für die LDR-Brachytherapie ausgewertet, wobei keiner der Patienten (1.300 Patienten) an dem Prostatakarzinom verstarb. Das Überleben ohne biochemischen Rückfall, d.h. ohne PSA Wert Erhöhung, lag gemäß Schätzungen nach der Kaplan- Meier-Methode nach drei Jahren bei 96,3 %, nach fünf Jahren bei 93,1 %, nach sieben Jahren bei 91,5% und nach zehn Jahren bei 85,0%. Bessere Chancen auf biochemische Rezidivfreiheit hatten Männer mit Gleason-Scores von maximal 3+4 (7a) respektive ISUP-Grad 2 und einem initialen PSA-Wert unter 10 ng/ml (µg/l).
Die funktionellen Parameter für Miktion und Erektion verschlechterten sich nach Einsetzen der Seeds zunächst: Bei maximalem Flow und Restharnmenge näherten sich die Parameter nach drei Jahren den Ausgangswerte an, d.h. es war zu einer vorübergehenden Schwellung der Prostata, mit dem damit verbundenen Beeinträchtigungen gekommen, wobei bezüglich der Erektionsfähigkeit der Wert im IIEF-5 (International Index of erctile function), der vor der Behandlung im Mittel bei 17,5 Punkten lag, auf 12,1 Punkte während der ersten sechs Wochen nach Seedimplantation sank (13,2 Punkte nach drei Jahren). Insgesamt verschlechterte sich damit die Erektionsfunktion nur von einer leichten zu einer moderaten Störung. Schwere Nebeneffekte vom Grad 3 oder höher traten bei 4,7% der Männer im Urogenital- und bei 0,4 % im Gastrointestinaltrakt auf.
Zusammenfassend folgerten die Autoren, dass schätzungsweise 85% der Patienten, die mit LDR-Brachytherapie behandelt werden, rückfallfrei blieben. Das Nebenwirkungsprofil sei günstig und das funktionelle Ergebnis gut.
Viktorin P et al. Long-term oncological and functional follow-up in low dose rate brachy- therapy (LDRBT) for prostate cancer: results from the prospective nation-wide Swiss Registry. BJU Int. 2020; https://doi.org/10.1111/BJU.15003